Mit neunzehn Athletinnen und Athleten reiste das Schweizer Ski-OL-Team gestern ins nordschwedische Umeå. Ab morgen kämpfen sie an der Jugend-EM und an der Junioren-WM um Medaillen, für die Elite beginnt die Weltcupsaison.

Aufgrund des Schneemangels in Lettland, wo die internationalen Meisterschaften eigentlich hätten stattfinden sollen, wurden die Läufe nach Schweden verschoben. In Umeå fand der internationale Verband nun neue Organisatoren, welche die Rennen nachholen können. Die Verhältnisse im Wettkampfort Vindeln, rund 60 Kilometer nordwestlich von Umeå, sind hervorragend. Ein grosses und anspruchsvolles Spurnetz wartet auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Beim heutigen Modelevent sahen die Teilnehmer noch nicht viel von diesen Verhältnissen. Sie mussten sich mit der Kunstschneeloipe in Umeå und einigen wenigen Scooterspuren im Wald begnügen.

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Das Schweizer Team testet die Skis und die Spuren in Nordschweden


Das Team unter der Leitung von Gion Schnyder kann durchaus als routiniert bezeichnet werden. Mit der Neuenburgerin Justine Hamel, dem Stadtzürcher Lars Widmer und dem Luzerner Flavio Ehrler befinden sich nur drei Debütanten in den Reihen der Schweizer. Mehrere Schweizerinnen und Schweizer haben eine Favoritenrolle inne, seit sechs Jahren vergingen keine internationalen Meisterschaften ohne Medaille für die Schweiz. Im Kreis der Junioren sind Corsin Boos Spitzenresultate zuzutrauen. Im vergangenen Jahr entschied er über die Mitteldistanz einen packenden Zielsprint für sich und gewann ein Diplom. Dieses Jahr strebt er eine Medaille an: „Das Podest wäre ein Traum“. 

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Lea Widmer beim Modelevent in Umeå

Lea Widmer belegte in den Jahren 2018 und 2019 im Sprint jeweils den vierten Rang. Mit einer Prognose gibt sie sich für die kommenden Wettkämpfe bescheiden. Da die Vorbereitungen immer wieder durch Krankheiten beeinträchtigt waren, zielt sie in den Einzelrennen Diplome an.

Im Feld der Jugend stehen die Sterne für Alina Niggli wie auch für Gian-Andri Müller sehr gut. Bereits vor zwei Jahren gewann Niggli Gold in derselben Altersklasse und ist nun Kronfavoritin. Ähnlich wie bei Lea Widmer sind auch ihre Vorbereitungen nicht optimal verlaufen, eine Fussverletzung vor drei Wochen verhinderte eine reibungslose Vorbereitung. Keine Beschwerden in der Vorbereitung hat Gian-Andri Müller vorzuweisen. Für den jungen Einsiedler gilt es, möglichst schnell mit dem Gelände in Umeå vertraut zu werden. Wie auch ihm fehlt es vielen Schweizern aufgrund der abgesagten nationalen Rennen in dieser Saison an Wettkampfpraxis. Er gibt sich optimistisch: „Da ich schon drei Einzeldiplome habe, ist die Medaille nun das Mindestziel.“

An den Weltcuprennen stehen nur Schweizer Herren am Start. Die grössten Erfolge sind zurzeit Gion Schnyder zuzutrauen. Physisch ist er zufrieden mit seiner Form, konstante Läufe in die Top Ten gibt er sich als Ziel vor. Die Vorbereitungen sind für ihn mental anspruchsvoll, hat er mit der Trainerrolle auch viele administrative Arbeiten zu erledigen. Während der Wettkampfwoche wird er von Christine Lüscher-Fogtmann und Christian Aebersold unterstützt. Für die Skipräparation stehen wiederum Cyrill Russi und Markus Rüedi in der Schweizer Wachskabine.

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Gion Schnyder am Modelevent in Umeå


Die Wettkampfwoche beginnt mit dem Sprint am Samstag, 22. Februar. Am Sonntag folgt die Langdistanz. Nach einem Ruhetag steht die Mitteldistanz mit Massenstart auf dem Programm, gefolgt von der Staffel am Mittwoch am 26. Februar. 

(Text Lukas Deininger, Fotos Christian Aebersold)


Event-Webseite: http://umeaok.se/wcup2020/
Resultate Weltcup: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6407
Resultate Junioren-WM: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6408
Resultate Jugend-WM: https://eventor.orienteering.org/Events/Show/6409