Simon Hellmüller mit der Silbermedaille bei der Elite und Flurin Schnyder mit Bronze bei den Junioren sorgen in der Langdistanz bei der Bike-OL WM in Tschechien für die Schweizer Glanzpunkte. Das Schweizer Herrenteam überzeugte mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung

Hellmüller zeigte sich im TV-Interview mit seinem Lauf sehr zufrieden. Dies, obwohl er gleich zu Beginn bei einem kleinen Sturz einen Gel verlor. Es hätten sich nur einige wenige Fehler eingeschlichen und dies sei wohl der Schlüssel für seinen Erfolg gewesen. Nach 70 Minuten Fahrzeit lag Hellmüller relativ deutlich vor dem Finnen Haga (welcher später mit zweitbester Zeit einen Postenfehler zu verzeichnen hatte) und dem neuen Weltmeister aus Tschechien, Vojteck Ludvik in Führung. Zwischen Posten 19 und 27 allerdings summierten sich die kleinen Fehler zu einem Rückstand, welcher auch für Hellmüller in Höchstform nicht aufzuholen war, insbesondere das sich der Tscheche gegen Schluss nochmals zu steigern wusste und sich nach seinem Titel 2019 in der Mitteldistanz zum zweiten Mal als Weltmeister feiern lassen durfte. Sein schlussendlich deutlicher Vorsprung von 2:04 Minuten spricht hier eine deutliche Sprache.

Geschlossene Schweizer Mannschaftsleistung

Im bis zum Schluss herausfordernden Rennen mit vor allem zu Beginn brutalen Anstiegen zeigte das gesamte Schweizer Herrenteam eine hervorragende Leistung. Zwar verpasste Adrian Jäggi die angestrebten Top-Ten (11.) nur ganz knapp, dies darf aber angesichts der internationalen Konkurrenz als starkes Ergebnis gewertet werden. Vor allem zu Beginn war Jäggi soverän unterwegs, baute gegen Ende aber ein wenig ab: so zeigte er sich auch ein wenig entäuscht über seine physische Leistung, hatte im Jargon der Biker "keine Beine" und fühlte sich müde. Sein Fokus gilt nun der Mitteldistanz vom Mittwoch. Einen entgegengesetzten Rennverlauf zeigte Silas Hotz: der Schafisheimer startete verhalten, konnte sich aber kontinuierlich steigern und erreichte mit dem 15. Rang sein bestes WM-Resultat bei der Elite. Nach dem nicht nach Plan verlaufenen Sprint vom Sonntag sicher Balsam auf seine Seele. Und mit Noah Rieder (19.) vermochte sich auch der vierte Schweizer mit einem regelmässigen Rennen erfolgreich unter den besten Zwanzig der Welt zu klassieren. 

Eine kleine Vorschau auf die samstägliche Staffel sei hier deshalb erlaubt: zwar scheinen die einheimischen Tschechen mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit (Ränge 1, 3, 4) beinahe unschlagbar und die Finnen wirken auch schwer zu knacken, doch Staffeln haben ja bekanntlich eigene Gesetze und es dürfte sich definitv lohnen, die Staffel am Samstag live zu verfolgen. 

Traumserie von Schnyder geht weiter

Einen weiteren Erfolg gab es für die Schweiz im Junioren-Rennen mit der Bronzemedaille von Flurin Schnyder zu feiern. Nach seiner Silbermedaille im Sprint vom Sonntag gelang dem Berner wiederum ein starkes Rennen. Zwar fiel er nach einer Stunde aufgrund einiger kleiner Fehler kurzzeitig aus den Medaillenrängen doch vermochte er sich, wie schon im Sprint, gegen Ende nochmals zu steigern. War im Sprint der Rückstand auf die Goldmedaille mit einer Sekunde noch denkabr knapp, verlor Schnyder auf die Gold- und Silbermedaille heute doch rund vier Minuten. Damit zeichnet sich für Schnyder eine ähnlich erfolgreiche WM wie letztes Jahr in Falun (Schweden) ab (3 Medaillen).

Solide Leistung des Damenteams

Am Sonntag zeigte Celine Wellenreiter ein absolutes Toprennen (9.). In der Langdistanz nun startete sie wieder furios ins Rennen. Mit der Dauer des Wettkampfes wuchs auch der Rückstand regelmässig an und schlussendlich resultiererte der 24. Rang beim Langdistanz-Debut der Steffisburgerin. Wie schon am Sonntag klassierte sich Ursina Jäggi im guten 14. Rang und hatte so teamintern die Nase vorn. Jäggi startete Verhalten in ihr Rennen, da sie Respekt vor der Länge und der Hitze hatte. Ausserdem hatte sie im Dorftteil um eine Burg herum mit dem Massstab und der kurzen Verbindung ein wenig Mühe (sie führte dies mit einem Schmunzeln auf ihr Alter zurück). Der grösste Fehler unterlief ihr aber sicher nach dem Kartenwechsel zu Posten 15, wo sie einerseits mit einer supoptimalen Umfahrungsroute rund 3 Minuten und mit einem zusätzlichen Umsetzungsfehler nochmals rund 4 Minuten einbüsste. Ohne diesen gravierenden Fehler wäre ein Top-Ten Ergebniss problemlos möglich gewesen, aber wo, wenn nicht beim Bike-OL könnte man das geflügelte Wort von Lothar Mathäus besser anwenden: "Wäre, wäre Fahrradkette...oder so ähnlich".

Hier gehts zu den Kurzinterviews von

Simon Hellmüller: https://youtu.be/nbyg_GJGY04
Flurin Schnyder
: https://youtu.be/NGImTddUWac
Ursina Jäggi: https://youtu.be/S05THx6Vrb4

Hier gehts zu den Resultaten und zum GPS-Tracking

(Text: Thomas Bossi, Interviews: Adrian Schnyder)