Am Mittwoch ist an der Senioren-WM in der Slowakei mit dem Mitteldistanz-OL die zweite Entscheidung gefallen. 5 Medaillengewinnende vom Sprint nehmen eine zweite nach Hause. Dazu kommt eine weitere goldene; im Dress der OLV Luzern erlaufen, aber statistisch dem Nachbarland Deutschland zugerechnet.

Die Senioren-WM in der Umgebung von Košice in der Südostecke der Slowakei ist am Dienstag mit der «Forest Qualification» fortgesetzt worden. Seitdem 2018 an der damaligen WM in Dänemark mit einem Mitteldistanz-OL nebst Sprint und Langdistanz ein dritter Medaillensatz verteilt wird, gibt es nicht mehr wie vorher zwei Qualifikationsläufe zur Vergabe der Startplätze für das Langdistanz-Finale. Ein verkürzter Langdistanz-OL entscheidet nun, wer am Folgetag über die Mitteldistanz in welchem Finalfeld starten darf. Dieser Mitteldistanz-OL ist wiederum eine Art Qualifikation für den Langdistanz-OL als letzten Wettkampf. So können Läuferinnen und Läufer, die bei der Forest-Qualification einen ganz schlechten Tag erwischt haben, mit einer Topleistung im B- oder sogar C-Final «aufsteigen» und ihre Chance im A-Final wahren.

Gute bis sehr gute Quali-Ergebnisse

Wie schon bei der Qualifikation für den Sprint-OL werden die Kategorien in gleich grosse Heats zu maximal 80 Läuferinnen und Läufer eingeteilt. Viele Teilnehmende setzen sich zum Ziel, die Qualifikation für das A-Feld zu erreichen. Dort ist grundsätzlich die Hälfte pro Altersklasse startberechtigt, aber wiederum maximal nur 80. Bei den 3 grössten Kategorien M60, M65 und M70 sind in diesem Jahr jeweils mehr als 240 Läufer gemeldet, was 4 Heats bedeutet. Für eine A-Qualifikation musste man somit mindestens zu den besten 20 seines Vorlaufes gehören. Da gibt es immer Überraschungen. Heuer hat ein Weltmeister des Vorjahres diese Hürde um 1 Sekunde verpasst.

Den Schweizerinnen und Schweizern gelangen in einem anspruchsvollen Lauf gute bis sehr gute Leistungen. Es gab Sieger (Daniel Kobel, M60-2; Liselotte Freuler, W55-1; Priska Gautschi, W60-2), Zweite (Stefan Bolliger, M60-4; Martin Hutzli, M90), Dritte (Ruth Humbel, W65-2; Erica Huggler, W80-1) sowie weitere Platzierungen in den Rängen bis 10. Es gab enttäuschte Gesichter über die verpasste Qualifikation, aber keine «Ausrutscher» von Medaillenanwärterinnen und Medaillenanwärtern, die den Mitteldistanz-OL als «Hoffnungslauf» für das A-Feld im Langdistanz-OL nutzen mussten.

5 vom Sprint bekannte Medaillengewinnende und Emil Kimmig


Fünf Schweizer Mitteldistanz-Medaillen


Einmal mehr hat sich am Mittwoch gezeigt, dass die «Forest Qualification» und der Mitteldistanz-Final zwei Paar Schuhe sind. Das erstmalig kartierte Gebiet war passend gewählt. Es war gut oder sogar sehr gut zu belaufen. Dementsprechend hoch war das Tempo mit dem im OL bekannten Risiko, dass Fehler passieren können. Diese Herausforderung meisterten Ruth Humbel (1. W65-A), Martin Hutzli (2. M90-A), Liselotte Freuler (3. W55-A), Stefan Bolliger (3. M60-A) und Othmar Sauter (3. M90-A) am besten. Alle hatten bereits am Sonntag im Sprint-OL eine Medaille gewonnen.

Die Entscheidungen waren mit Blick auf die Verfolger teils sehr knapp. Ruth Humbel hatte einen Vorsprung von 8 Sekunden, ebenso Stefan Bolliger. Ein Sekundenkrimi gab es bei W55-A. Die Siegerin wandelte im Spurt vom letzten Posten ins Ziel einen Rückstand von 1 Sekunde in einen gleich grossen Vorsprung um. Liselotte Freuler konnte mit letztem Einsatz ihren hauchdünnen Vorsprung von 2 Sekunden ins Ziel retten.

Auffallend ausgeglichen verlief der Wettkampf der Ältesten. Es gewann das gleiche Trio wie am Sonntag. Diesmal hatte die OL-Legende Peo Bengtsson die Nase vorn. Martin Hutzli verlor 36, Othmar Sauter 79 Sekunden. Dahinter klafft eine Lücke von rund 8 Minuten. Die Vortagessieger Daniel Kobel und Priska Gautschi konnten ihre Leistung nicht wiederholen. Eine Bestätigung oder gar eine Steigerung gelang hingegen Maria Luder (W75). Als 6. am Vortag in ihrem Vorlauf erreichte sie im A-Feld nun Rang 5.

Und Emil Kimmig? Er ist Deutscher und startet für seinen «Heimverein» TV Oberkirch. Dennoch raste er im Dress der OLV Luzern wie eine Rakete ins Ziel und sicherte sich bei M65-A mit einem soliden Vorsprung die Goldmedaille.

Ruhetag oder Training im mit Dolinen übersäten Karstgebiet

Am Donnerstag werden viele den Musterlauf nahe des Laufgebietes vom Langdistanz-OL als Training für den abschliessenden Wettkampf nutzen. Der Finaltag vom Freitag verspricht einen würdigen Abschluss einer sportlich hochstehenden WM-Woche. Die vielen Dolinen in Verbindung mit der besonderen Vegetation werden eine besondere Herausforderung.

Schweizer Top-Ten-Klassierungen in der Übersicht:
W55-A
3. Liselotte Freuler, thurgorienta +1:23

W65-A
1. Ruth Humbel, Cordoba OLC +0:00

W75-A
5. Maria Luder, OL Regio Burgdorf +3:55

W80-A
8. Erica Huggler, OLG Stäfa +13:05

M60-A
3. Stefan Bolliger, OLV Baselland +1:24

M90-A
2. Martin Hutzli, ol.biel.seeland +0:36
3. Othmar Sauter, OL Regio Wil +1:19

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(Text und Fotos: Mario Ammann)