Lavio und Corsin Müller sorgen mit ihren Medaillen an der Jugend-EM resp. Junioren-WM in Ramsau für einen gelungenen Schweizer Auftakt. An der Elite-WM läuft Nicola Müller auf Rang 6, Alina Niggli wird 11. Neuschnee-Verhältnisse forderten alle Teilnehmenden.

Anspruchsvoll präsentierten sich die Bedingungen beim heutigen Sprint in Ramsau am Dachstein. Statt des erwarteten Regens fiel Schnee und der Neuschnee sorgte dafür, dass sich die präparierten Spuren kaum mehr von den von Athletinnen und Athleten gezogenen «Schnittspuren», also Spuren quer durch das Gelände, unterscheiden liessen. So bekundeten die meisten Schweizerinnen und Schweizer insbesondere im Startteil Mühe. Besonders am heutigen Sprint war im Übrigen, dass die Teilnehmenden mit einem Sessellift an den Start transportiert wurden und sich das Ziel unten am Berg befand.

Mit grossen Erwartungen gestartet war bei den Herren Elite der Einsiedler Nicola Müller. Zu Beginn war Müller trotz ein paar Unsicherheiten, welche wohl alle zu verzeichnen hatten, solide unterwegs. «Zum zweitletzten Posten wählte ich dann aber die Schweizer Route und schnitt quer durch den steilen Wald hinab, das war sehr langsam und ich verlor viel Zeit», meinte der 25-Jährige im Ziel ernüchtert. Am Ende reichte es zu Rang 6, 1:02 min hinter dem siegreichen Norweger Jörgen Baklid. Als zweitbester Schweizer klassierte sich Corsin Boos auf dem starken 14. Rang. Wie schon an der Studierenden-WM vergangene Woche spielte der Luzerner seine Fähigkeiten über die Sprintdistanz gekonnt aus. Rang 17 belegte Andri Jordi, wobei auch er von den vielen Schnittspuren überrumpelt wurde. Die weiteren Schweizer erreichten die Rangierungen 23 (Gian-Andri Müller), 25 (Gion Schnyder), 28 (Noel Boos), 34 (Severin Müller) und 42 (Daniel Grätzer).

Alina Niggli wird 11.

Bei den Damen-Elite klassierte sich Alina Niggli als beste Schweizerin auf dem 11. Rang. «Es war schon ein ziemliches Chaos zu Beginn mit den vielen Schnittspuren, ich musste etwas Glück beanspruchen zum ersten Posten. Dass ich später eine Estin aufholte, war ein Vorteil um danach ein hohes Tempo anzuschlagen», konstatierte Niggli im Ziel zufrieden. Ziemlich enttäuscht über ihre Leistung war Eliane Deininger. Die St. Gallerin berichtete, dass sie auf die Situation, wie sie diese im Wald antraf, nicht vorbereitet gewesen sei. «Eigentlich war es eher ein OL als ein Ski-OL, dies habe ich so nicht erwartet», fasst die auf Rang 18 Klassierte zusammen. Flurina Müller und Delia Giezendanner werden 23. resp. 26. Der Sieg ging an die Schwedin Magdalena Olsson, welche nach zahlreichen Silbermedaillen (und der Geburt ihres ersten Kindes) nun erstmals Gold in einer Einzeldisziplin gewinnt.

Lavio Müller ist erleichtert

Für Schweizer Medaillenfreuden sorgte Corsin Müller an der Junioren-WM. Dreissig Sekunden hinter dem Esten Olle Ilmar Jaama belegt der 19-Jährige Rang 2. «Mega cool», gab Müller im Ziel zu Protokoll, «einmal hatte ich das Glück auf meiner Seite, als ich vermeintlich meinen Posten stempelte und danach erst, auf dem Weg zum nächsten Posten, am richtigen Posten vorbeikam und die Verwechselung bemerkte und diesen dann auch stempelte. Mit Flavio Ehrler als 10. klassierte sich ein weiterer Schweizer in den Top 10.

Seiner Zielsetzung gerecht wurde der Einsiedler Lavio Müller an der Jugend-EM. Mit einem starken Lauf gewinnt Müller gleich bei der ersten möglichen Gelegenheit die angestrebte (Gold)-Medaille. «Ich bin sehr zufrieden und auch erleichtert, es ist doch ein gewisser Druck der nun von mir abfällt, so macht dies Freude», erklärt sich das jüngste Geschwister der Müller-Familie. Er habe gewusst, dass er den ersten Posten sauber finden müsse, sei dann aber trotzdem bereits leicht ins Zögern gekommen. Offensichtlich kriegte Müller anschliessend die Kurve. Rang 9 belegt ein «ziemlich zufriedener» Andri Gujan. Rico Maissen wird bei seinem Debüt auf internationaler Stufe 28.

Bei den Damen überzeugte an der Jugend-EM Nesa Schiller mit Rang 4. Auf das Podest fehlen der Appenzellerin 20 Sekunden. Sie sei am Anfang nach Plan gelaufen, bloss am Ende habe sie etwas den Fokus verloren, auch aufgrund der schwierigen Bedingungen. Coralie Waldner (19.) und Nina Gujan (21.) bekundeten beide vor allem Mühe im Startteil, konnten sich dann aber im Verlaufe des Rennens steigern. Der Sieg geht an Minna Turesson aus Schweden.

Morgen Vormittag stehen für die Jugend- und Juniorenkategorien die Langdistanz-Wettkämpfe an, ausgetragen mit Massenstart. Ab dem Mittag misst sich die Elite sodann im Verfolgungsrennen, gestartet wird mit den Rückständen aus dem heutigen Sprint.

Live-Center mit vollständigen Resultaten, GPS etc.: https://orienteering.sport/event/world-ski-orienteering-championships/sprint/

Link zur Homepage des Veranstalters: https://wsoc2024.ski-o.at/welcome/

24 WSOC Sprint Corsin
Illustriert die Bedingungen vor Ort. Corsin Müller im Zieleinlauf (Bild: Crhistian Aebersold)

(Text: Sven Aschwanden / Bilder: Christian Aebersold)